Wer keine Ziele hat, kann auch nicht erfolgreich sein!?
Ein Satz, der ja momentan ziemlich hip ist, den ich immer öfter höre und lese.
Und, ganz ehrlich? Es würgt mich!
Es macht mir Stress, es nervt mich,
ich verdrehe innerlich die Augen und schüttel äußerlich den Kopf.
Warum? Ganz einfach: Weil es nicht wirklich funktioniert!
Dieses: Wo sehen Sie sich in 3 – 5 – 10 Jahren - Ding war nie meins. Geht nicht.
Kann ich nicht und… will ich auch gar nicht. So, nun ist es mal raus!
Ja, ich bin eine Ziel-setzungs-verweigerin. Zumindest ganz oberflächlich betrachtet.
Ziele setzen wird überbewertet
Das erste Mal als mir das Thema begegnete war in der Schule. Ariane, was willst du später mal werden? Ups! Ich hatte keine Ahnung. Hmm, vielleicht was mit Menschen? Oder was Kreatives? Und immer wenn ich dachte jetzt hab ich´s, kam etwas neues, spannendes daher und damit auch eine Millionen Möglichkeiten.
Heute weiß ich, dass ich hochsensibel bin und das wir es oft schwer haben mit den Zielen. Eben weil wir so viele Talente haben und vieles erleben möchten. Sich festlegen bedeutet ja automatisch, dass alles andere nicht gelebt werden kann. Wie blöd!
Doch dann…
Irgendwann gab es dann aber doch etwas. Es machte >klick und fühlte sich fast an, wie Liebe auf den ersten Blick. - Visagistin -. Ich wollte Visagistin werden. Glamour, schöne Menschen, Mode, Partys, noch mehr schöne Menschen und totaler, nie endender Erfolg. DAS wollte ich. Hell YES!!
Mein Plan? Eine Grundausbildung als Frisörin und dann weiter über Fachschulen. Und ja,
ich war erfolgreich, ich war richtig, richtig gut. Schon im ersten Lehrjahr gewann ich diverse Kosmetikmeisterschaften. Ich bin z. B. Niedersachsenmeisterin im Braut Make Up 1990 und Erstplatzierte im Folklore Make Up. Jepp, das gibt es wirklich. Ok, nicht wichtig. Wichtig war, dass ich meinen Gesellenbrief bekam und mich in Hamburg an einer bekannten Schule bewarb. Und WOW, ich wurde angenommen. Ca. 700 Bewerber und nur 7 Plätze! Meine Bühne war bereit. Mein Ziel war zum greifen nah. Bald, ganz bald hab ich es geschafft. Yes! Alle Zeichen zeigten auf: Sie haben ihr Ziel erreicht!
Und nun?
Tja und dann hatte das Leben etwas anderes mit mir vor. Etwas total, komplett, vollkommen anderes. Mehr anders geht nicht.
Ich bekam plötzlich und über Nacht einen Rheumaschub (mit gerade mal 23 Jahren).
Meinen ersten von einer ganzen Serie. Alles tat weh, Knie dick und heiß, ebenso die Hände.
Laufen? Unmöglich. Einen Pinsel halten? Zu schmerzhaft. Und Karriere machen?
Keine Chance. Ziel verfehlt!
Zurück zu Start!
Rumms! Das Leben hatte mir ein Update geschenkt. Mir den Teppich unter den Füßen weggezogen, mir ordentlich einen auf die Fünf gegeben. Mein Körper, ein Fremder, mein Feind. Mein Leben, nicht meins. Neue Ziele, keine Idee, kein Plan, und auch keinen Bock.
Wozu auch?
Mein Neubeginn...
Tja und dann begann das, was ich heute mein eigentliches Leben nenne. Weil mir Wärme gut tat, wanderte ich nach Lanzarote/Kanarische Inseln aus. Bis auf ein Zimmer für drei Monate hatte ich nichts. Keinen Job, kein Hab und Gut, einen Koffer, eine Reisetasche und sehr wenig Finanzen. Und erst recht kein Ziel. Und ich fühlte mich leicht und lebendig. Ich fühlte mich frei und war die pure Neugierde und Frau Abenteuer in Person. Was konnte mir schon passieren? Es konnte doch nur besser werden. Und ja, genau so war es wirklich!
Ich bin dann noch 4 Mal „ausgewandert“. Lanzarote – Schweiz – Spanien – Lanzarote – Deutschland. Nie hatte ich einen Plan, geschweige denn ein konkretes Ziel. Nie wollte ich etwas erreichen, nie hab ich an irgend etwas festgehalten. Warum nicht? Weil es mir einfach keinen Sinn macht. Weil leben so (für mich) nicht funktioniert.
Heute bin ich die Meisterin des Loslassens, des Umdenkens, des neu Beginnens, des mit Fließens. Frei von Plan und Ziel. Frei!
Übrigens:
Ziele liegen immer in der Zukunft. Richte ich mich, mein Leben auf ein Ziel aus, verpasse ich den Moment, das Jetzt. Wie schade! Ich bin dann nie wirklich bei mir, weil ich mich ja gedanklich in der Zukunft rumtreibe. Ob das so Sinn macht? Für mich nicht. Und für mich liegt hier auch die Wurzel für Burnout, Depressionen und Co. Aber das nur am Rande.
Keine Ziele, keine Motivation? Nö!
Ziele zu erreichen kann ich natürlich als Motivation nutzten. Meins ist das nicht. Ich habe eine absolute Lieblingsmotivation, mein Favorit: Freude! Ich brauche kein "ich will" oder "yeah ich feier mich weil ich... erreicht habe". Ich freue mich über erreichtes und über nicht erreichtes freue ich mich auch. Es kann ja durchaus sein, dass es langfristig viel besser für mich ist. Ich freue mich lieber schon jetzt gleich, in diesem Moment, anstatt ein wenn>dann zu leben. Freude im Moment ist das wundervollste süßeste Leben, was ich kenne. Pure Hingabe und Vertrauen an das Leben. Die Natur hat auch keine Ziele, sie ist einfach.
Bäume wachsen, Blumen blühen, Jahreszeiten wechseln. Punkt!
Also wirklich so ganz ohne Ziele?
Naja, so ganz passt das nicht. Ja, natürlich habe ich Ziele! Eben etwas andere.
Sowas wie:
glücklich sein
frei sein
lebendig fühlen
Klarheit leben
Liebe leben
dem Leben vertrauen (lernen)
kleine und große Momente bewusst genießen
mich immer wieder neu entdecken
echt sein
mich zu zeigen wie ich bin
bei mir bleiben, egal was draußen tobt
Und mein allerliebstes Lieblingsziel: Unterstützen.
Menschen auf die Beine helfen, wenn sie gefallen sind. Klarheit finden, wenn Chaos im Kopf herrscht. Licht bringen, wenn es finster ist und Freude, wo Leid übermächtig scheint.
Neulich sagte mir ein Klient: Ariane, dich zu treffen und mit dir zu arbeiten, war wie ein Sprungbrett in mein neues Leben. Ich bin dir so unendlich dankbar dafür, dass du mir gezeigt hast, wie Leben auch gehen kann. Allein hätte ich das so nie hinbekommen.
Huch! Wie wunderschön! Danke!
Ich habe mein Ziel erreicht.
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