Neulich, so unter Freunden, kam das Gespräch darauf, was wir schon alles so erlebt und gelebt haben. Wir gehen alle langsam auf die 60 zu, da reflektierten wir mal ganz gerne. Ich bin von allen am Meisten rumgekommen und damit ging auch die Frage direkt an mich: Ariane, was ist das Verrückteste, was du jemals gemacht hast? Oh ok.
Tattoos und Piercings? Nee!
Tattoos und Piercings, da waren wir uns alle sehr fix einig, gehören heute in meinem Umfeld nicht mehr in den Bereich verrückt.
Mein Leben war ja nie "normal".
Was als erstes in meinem Kopf auftauchte, war meine Auswanderung. Ich bin mit 29 Jahren nach Lanzarote ausgewandert. Habe in Deutschland alles Materielle aufgelöst. Ohne einen Job, eine feste Bleibe oder einen konkreten Plan.
Lies dazu auch gerne meinen Blog: Ziele finden. Pläne machen. Wozu?
Nach 7 Jahren leben auf Lanzarote komplett neu starten?
Ok, ja das definitiv! Nachdem ich sesshaft geworden war und alles easy lief bemerkte ich, dass es mir zu eng wurde. Tourismus war jetzt auch nicht die Erfüllung, selbst wenn ich es sehr geliebt habe, mit Menschen zu arbeiten. Und ich hatte meine Reise zu mir begonnen. Was will ich leben? Wie darf das aussehen und was ist eigentlich der Sinn meines oder des Lebens überhaupt? Mein Wechsel in die Schweiz, in ein Seminarhaus war also auch ein Schritt, der durchaus als verrückt bezeichnet werden kann. Raus aus der Komfortzone würde ich heute dazu sagen.
Ja, auch das nächste und übernächste Mal gehört dazu.
Aus der Schweiz auf das spanische Festland, wieder Lanzarote und dann Deutschland. Wobei, irgendwie auch nicht. Denn je öfter ich "auswanderte" oder besser gesagt umherwanderte, desto gewohnter wurde es. Das, was noch vor kurzem echt crazy erschien wurde normal.
Und was war es jetzt?
Ja, da saß ich nun, hatte alle meine Erlebnisse auf den Tisch gelegt. Sie wurden betrachtet, bewundert, gemeinsam belacht, in Erinnerungen geschwelgt und dann? Stille! Eine Pause. Der Eine ging aufs Klo, neue Getränke wurden gereicht, Häppchen dazu. Es kehrte Ruhe ein in das vorherige Gelächter und Gefrage.
Nur, in mir fragte es weiter, nagte, nörgelte.
Und mein System gab sich mit all den wundervollen Antworten noch nicht zufrieden. Still wurde ich und schaute nach innen. Lauschte! Dann: Ein Kichern, ein Grinsen. Wieder lauschen! Ein Lächeln, es wird breiter und platzt als Lachen aus mir heraus. Ich kann mich kaum halten. Ich habs! Ich weiß jetzt, was es ist. Das absolut verrückteste, bekloppteste, irrste und liebenswerteste was ich jemals gemacht habe und sogar auch heute noch tue.
DAS ist es!
Nein, kein Auswandern, auch kein Körperschmuck, keine Aktion und nichts, was auf Anhieb sichtbar ist. Denn: Das absolut Verückteste, was ich je gemacht habe und auch heute hin und wieder tue ist: Zu GLAUBEN, was ich denke!
Zu glauben, ich bin nicht gut genug
Nicht liebenswert
Zu denken, alle Anderen sind besser dran
Mein Leben ist schwer
Zu fürchten, nie "erfolgreich" zu sein
Zu meinen, das Leben würde mir Lehren erteilen damit ich daran wachse.
Zu hoffen auf dem richtigen Weg zu sein, wo es den falschen Weg gar nicht gibt.
Überzeugt zu sein, dass ein anderer mich verletzt hat
Wie verrückt ist das denn? Verrückter geht nicht mehr! Oder? Ich liebe meine Verrücktheiten so sehr. Und das kann ich, weil ich genau weiß, wie ich immer wieder zu Klarheit finde. Wie ich da raus komme. Sie sind die Unterhaltung meines Verstandes. Der will doch nur spielen mäßig. Pure, pretty Mind Entertainment. Love it!
Mein Lebensmotto heute: Glaub nicht alles, was du denkst!
P.S.
Wir hatten noch einen sehr spaßigen Abend damit, uns darin zu übertrumpfen, was das "verrückteste",absurdeste, lächerlichste war, was wir jemals über uns selbst geglaubt haben. Herrlich!
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